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IM LAND DER TAUSEND HÜGEL

  • jacqueline1909
  • May 24, 2015
  • 3 min read

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Nicht weit entfernt von Bukoba liegt Ruanda, ein Land welches überwiegend aus Bergen besteht und die letzten frei lebenden Berggorillas beherbergt.

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Am frühen Morgen brechen wir mit dem Reisebus auf, um die lange Reise und die vielen Umstiege bis nach Kigali, der Hauptstadt,

innerhalb eines Tages zu meistern. Nach 3 Stunden heißt es umsteigen in ein tansanisches Daladala, in dem gerne gestapelt wird. Die Fahrt führt uns bis in das letzte Dorf vor der Grenze, die zu Fuß jedoch noch zu weit entfernt ist. Also nichts wie rauf aufs Pikipiki und sich bei gefühlten 120km/h den Wind um die Ohren wehen lassen. Anschließend geht es zu Fuß über die lang gestreckte Grenzzone, vorbei an den Immigrationoffices, der Fieber-Mess-Station (Vorsichtsmaßnahme gegen Ebola) und der Security, die das Gepäck nicht nach Drogen oder Waffen durchsucht, sondern nach PLASTIKTÜTEN, die in Ruanda verboten sind. Von der Grenze fahren in einem Coasta (die ruandische, größere, bequemere und nicht überfüllte Variante des Daladalas) direkt bis nach Kigali, unserem ersten Zwischenstopp.


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Hier begeben wir uns auf historische Spuren und verfolgen die Geschehnisse des Genozids 1994 bei dem ca. 1 Mio Ruander, vorrangig Tutsi, ermordet wurden. Die Ursprünge des Genozids sind auf die Kolonialzeit und das Einwirken deutscher und belgischer Kolonialisten zurückzuführen. Mit der Einteilung der Einwohner Ruandas in die Stämme der Tutsi, Hutu und Twa schufen sie Gruppierungen, die sich im Laufe der Zeit zunehmend verfeindeten und ihren Höhepunkt im Genozid 1994 fanden. Seit diesem Ereignis ist das Land darauf bedacht andere Wege zu gehen. Mit der Errichtung von Denkmälern in nahezu jeder Ortschaft soll den Opfern gedacht und ein Zeichen gesetzt werden, dass ein Ereignis wie dieses nie wieder stattfinden darf.





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Das Kigali von heute erinnert vielmehr an eine westlich geprägte, als an eine ostafrikanische Großstadt. Tadellose Straßen, Bürgersteige, geordneter Verkehr, Linienbusse wie in Deutschland (nur ohne geregelte Abfahrtszeiten) mit Fahrscheinen, Ampeln, Straßenlaternen, Security an jeder Ecke, gepflegte und bepflanzte Grünflächen, um nur einige Aspekte zu nennen. Hier werden Erinnerungen an die Heimat in Deutschland geweckt, denn wir leben zum ersten Mal seit 10 Monaten wieder nach „deutscher“ Zeit und es herrscht Rechtsverkehr.

Von hier aus geht es weiter östlich nach Kibuye/Karongi an den Kivu-See. In traumhafter Lage mit Blick auf den See genießen wir für einige Tage die Sonne und das nahezu glasklare Wasser.

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Unsere letzte Station, Gisenyi, erreichen wir nach 3-stündiger Bootstour. Die Stadt ist am nördlichen Ende des Kivu-Sees gelegen und grenzt direkt an den Kongo. Sie liefert einen wunderschönen Ausblick auf den heute noch aktiven und rauchenden Nyiragongo-Vulkan, der das letzte Mal im Jahr 2002 ausbrach. Von früheren verheerenden Ausbrüchen zeugt das Vulkangestein, das die Oberflächen brach liegender Flächen und ungeteerter Wege bedeckt.

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Entlang des Kivu-Sees führt der Congo Nile Trail. Unser Vorhaben ist eine Wanderung beginnend in Pfunda entlang von Teefeldern und Kaffeebäumen zu den Hot Springs. Die heißen Quellen werden durch den Vulkan erhitzt und entspringen in unmittelbarer Nähe zum See. Die männlichen Dorfbewohner versprechen sich gesundheitliche Vorteile, wenn sie in ihnen baden.

Nachdem die vorhergesagte Wanderdauer von 4 Stunden erreicht und noch längst kein Ziel in Sicht ist, beschließen wir einen Blick auf die Karte zu werfen. Nach kurzen Nachfragen gibt es keine Zweifel mehr: Wir haben uns verwandert! Und zwar vor ca. 2 Stunden! Zum Glück sind wir nicht im Kongo gelandet. Dank der hilfsbereiten Dorfbewohner und einigen „Lifties“ kommen wir letztendlich mit müden Beinen doch noch an unser Ziel. Und wieder stelle ich fest, ohne den Umweg wäre unsere Wanderung nur halb so spannend gewesen.


KURZ & KNAPP:

Was war das beste an der Reise?

Das Buffetessen, was in Tansania auch eingeführt werden sollte.

Was war das leckerste Essen?

Das Schokocroissant aus dem Nakumatt und der Cheeseburger im Blue Cafe.

Was habe ich gelernt?

Eine Menge über den Genozid.

Was war der beeindruckenste Moment?

Das Betreten der Kirche in Nyamata, in der noch heute die Spuren des Genozids in unverschönter Weise sichtbar sind.

Was war der schönste Augenblick?

Am frühen Morgen der Ausblick auf den Kivu-See mit seinen Bergen im Hintergrund.

Wen habe ich kennengelernt?

Flüchtlinge aus Burundi, Babou, der endlich mal anders denkt als viele Ostafrikaner und Vera :D

Würde ich noch einmal nach Ruanda reisen?

Auf jeden Fall!

 
 
 

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