30 STUNDEN QUER DURCHS LAND

Der nächste Morgen beginnt sehr früh, da wir bereits um 6 Uhr im Bus nach Bukoba sitzen. Einmal quer durchs Land – rund 1400 km, die sich uns in den verschiedensten Facetten präsentieren. Begleitet von zahlreichen VerkäuferInnen, die ihre Ware durch die geöffneten Busfenster verkaufen, werden mir die ersten ländlichen Unterschiede bewusst. Während man vor einigen Stunden noch Unmengen an Orangen kaufen konnte, dominieren in der nächsten Region Öl oder Honig. Auch die Landschaft wandelt sich zunehmend. Dar Es Salaam, als Großstadt dicht besiedelt, bleibt mir mit viel Verkehr, Stau, Einkaufsläden und hohen Temperaturen in Erinnerung. Völlig anders ist der Ort, an dem wir irgendwo im Nirgendwo eine Panne haben. Sand, pralle Sonne, extrem hohe Temperaturen, kaum eine Menschenseele und eine einzige Straße. Woanders tümmeln sich die Menschen in kleinen Gruppen vor ihren Häusern, beobachten den vorbeifahrenden Bus, waschen ihre Wäsche, fahren mit dem Rad oder schlendern gemächlich die Straße entlang – von Hektik keine Spur. Auf den angrenzenden Flächen wachsen Bananenbäume, werden Rinder von einem Hirten getrieben oder spielen Kinder.

Ein weiteres Highlight unserer Fahrt ist die Übernachtung auf einem Busparkplatz, wo wir unsere ersten Heiratsanträge bekommen. Nach einer schlaflosen Nacht geht es in den frühen Morgenstunden weiter in Richtung Bukoba. Je mehr wir uns unserer neuen Heimat nähern, desto grüner erstrahlt die Landschaft. Unbeschreiblich, welch eine Wirkung ein einziger See auf seine gesamte Umgebung ausübt. Gegen Mittag erreichen wir bei Regen das Ziel unserer Reise, wo wir von Eva's und Kalle's tansanischen Freunden begrüßt werden. Die anschließende Fahrt vom Busparkplatz zu unserem neuen zu Hause findet natürlich standardmäßig auf einem Piki Piki (Motorrad) statt, für uns ein Abenteuer, für die Menschen vor Ort Alltag.

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